Gerade zur aktuellen Winterreifensaison haben wir immer wieder mal die Frage zu beantworten, ob es denn auch Winterreifen mit Spikes gibt. Und das ist so eine typische Frage mit einer „Ja, aber“-Antwort. Aber mal von vorn:
Reifen mit Spikes haben in der Lauffläche zusätzlich eingearbeitete Stahlstifte, die 1 bis 2 Millimeter aus der Lauffläche herausragen. Und während viele Autofahrer glauben, dass das spitze Dornen sind, sind es meist nur stumpfe Stahlspitzen mit einem Durchmesser von ebenfalls meist nur 1 bis 2 Millimeter.
Reifen mit Spikes haben im normalen Straßenverkehr eigentlich nur Nachteile:
- Sie sind hörbar lauter, da die Spikes auf der Fahrbahn ein Fahrgeräusch erzeugen und das mitunter richtig nervig ist.
- Spikes beschädigen die Straße, da das Gewicht des Autos zu einem Teil auf den Stahlspitzen aufliegt und diese in die Straße gedrückt werden. Viele glauben, dass da „nur“ Fahrbahnmarkierungen leiden, aber tatsächlich verschleißen Spikes die gesamte Fahrbahn nach und nach.
- Und das größte Problem: Reifen mit Spikes haben nur bei einem Einsatzzweck deutlich besseren Grip, nämlich beim Fahren auf Eis. Bei allen anderen Straßenverhältnissen haben sie deutlich schlechtere Griffigkeitswerte und verschleißen dann auch noch am stärksten.
Aus diesen Gründen und weil eben in Deutschland weitgehend die Notwendigkeit fehlt, regelmäßig auf Eis fahren zu müssen, sind in Deutschland Reifen mit Spikes bei motorisierten Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen verboten. Mit drei Ausnahmen:
- Einsatzfahrzeuge.
- Im Kleinen Deutschen Eck zwischen Lofer und Bad Reichenhall.
- Im Korridor zwischen der Grenze zu Österreich und bis 15 Kilometer ins deutsche Hinterland.
Die letzten zwei Ausnahmen vor allem deswegen, weil es hier witterungsbedingt im Winter tatsächlich regelmäßig vereiste Straßen gibt und zudem in Österreich von Oktober bis Mai Reifen mit Spikes bei motorisierten Fahrzeugen erlaubt sind. Aber sonst: Pardon, keine Reifen mit Spikes. Die Alternative sind Schneeketten.