Wer einmal sehen möchte, wie ein schlechtes Gewissen bei einem Autofahrer aussieht, muss ihn nur fragen, wann er das letzte Mal den Ölstand an seinem Auto geprüft hat. Den Ölstand am eigenen Auto kennen nämlich inzwischen immer weniger Autofahrer und das hat zwei Gründe: Zum einen verbrauchen moderne Automotoren immer weniger Öl und zum anderen war das Prüfen des Ölstandes früher einmal, als es noch echte Tankwarte an Tankstellen gab, der klassische Job des Tankwartes. Es gibt tatsächlich die Theorie, dass der Beruf des Tankwarts vor allem deshalb ausgestorben ist, weil seine Personalkosten durch das immer kleiner gewordene Zusatzgeschäft mit Motorenöl nicht mehr gedeckt werden konnten. Aber das nur am Rande.
Wie checken wir nun aber selbst den Ölstand? Eine kleine Anleitung:
- Für das Messen des Ölstandes brauchen wir einen alten Lappen. Eine Handvoll Papiertücher tun es auch, aber es müssen einige sein. Öl ist ölig (ach was..), macht sehr hübsche und anschauliche Flecken auf der Kleidung und sollte auch nicht ins Erdreich fließen. Noch nicht mal ein Tropfen, bitteschön! Das bedeutet: Überlegen Sie jetzt schon, wohin Sie den Öllappen oder die Papiertücher später entsorgen können. Also: Ölstandkontrolle am besten an der Tankstelle machen oder auch bei Ihrer Autowerkstatt Ihres Vertrauens. Dort gibt es dann praktischerweise auch das Motorenöl zu kaufen, wenn man welches braucht.
- Zum Checken des Ölstandes dient der Ölmessstab. Der steckt im Motorblock und sitzt mit der Spitze tief in der Ölwanne, weil sich darin das Öl sammelt, wenn der Motor nicht mehr läuft. Also: Zur korrekten Messung muss der Motor ausgeschaltet, aber betriebswarm sein. Das passt genau, wenn Sie zur Tankstelle fahren, sowieso Benzin tanken müssen, den Tankvorgang in Ruhe beginnen und danach den Ölstand messen. Die ein, zwei Minuten Ruhepause des Motors reichen aus, um fast das gesamte Öl im Motor in die Ölwanne zurückfließen zu lassen.
- Nun geht es los: Sie nehmen in die eine Hand den Öllappen und mit der anderen Hand fassen Sie zum Ölmessstab. Den finden Sie meist vorn am Motorblock, wie gesagt etwas weiter unten und meist hat der Stab am oberen Ende einen in Signalfarben bemalten Griff. Sie ziehen den Ölmessstab vorsichtig gänzlich heraus. Und, wie gesagt, nicht kleckern!
- Die erste Messung schenken wir uns, hier ist der Ölmessstab noch nicht sauber und liefert keine vernünftige Messung. Also Stab herausziehen und die Spitze mit dem Lappen sauberwischen. Bitte etwas darauf aufpassen, dass das Öl heiß ist. Danach stecken Sie den Stab wieder da hinein, wo er herauskam, bis zum Anschlag.
- Der nächste Schritt ist genau der gleiche: Ölstab wieder herausziehen und jetzt schauen wir einmal, wie der Ölstand genau ist. Da, wo der Ölfilm auf dem Stab endet, ist der Spiegel des Ölstandes und der sollte sich zwischen der Min- und Max-Markierung befinden, idealerweise irgendwo in der Mitte. Der Abstand zwischen der Min- und Max-Linie entspricht bei den meisten Autos normalerweise 1 Liter Motorenöl.
- Befindet sich die Markierung deutlich an der Max-Markierung oder gar darüber, machen Sie nichts. Ölmessstab wieder zurück, Haube zu, weiterfahren. Zu viel Öl ist zwar nicht gut und sollte die Ausnahme bleiben (klären Sie ggf. warum zu viel Öl in den Motor kam), ein Zuviel wird aber vom Motor nach und nach verbrannt. Befindet sich die Markierung stramm an der Min-Markierung, sollten Sie Öl nachfüllen.
- Motorenöl gibt es in der Werkstatt oder an der Tankstelle. Die genau Ölsorte, die Sie benötigen, finden Sie in der Betriebsanleitung und das sollte es dann bitte auch sein. Es gibt Unterschiede zwischen 5W-30, 10W-40 und 15W-40 und bitte nehmen Sie das, was der Autohersteller empfiehlt und nicht das, was gerade billig im Regal steht.
- Wie gesagt, an den Markierungen können Sie abschätzen, wie viel Öl Sie voraussichtlich nachfüllen müssen und an den meisten Ölflaschen können Sie an der Seite an Markierungen sehen, wie viel Öl noch in der Flasche ist. So können Sie normalerweise bis auf 100 Milliliter genau dosieren.
- Öl wird bei den allermeisten Autos direkt in den Motor eingefüllt, in keinen Vorratsbehälter und auch nicht in den Kühler! Der Öldeckel ist meist gelb und mit einem Ölkännchen-Symbol markiert und das ist das Ziel. Sie schrauben den Deckel auf und füllen dann die gewünschte Menge Öl ein. Ein Trichter, den jede vernünftige Werkstatt und Tankstelle bereithält, macht das Einfüllen übrigens deutlich leichter, denn wer hier kleckert, muss putzen. Ölreste dürfen Sie keinesfalls am Motor zurücklassen.
- Deckel wieder drauf, Ölstand nochmal messen, Haube zu, Ölflasche zumachen, Öllappen in den Abfallbehälter für ölige Abfälle (!) werfen. Fertig!