Das Maigeld ist bei uns auch so eine Tradition, bei der wir nicht wissen, wann sie bei uns im Autohaus eingeführt wurde, aber wir sie trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) weiterführen. Im Prinzip geht es dabei um ein Geldgeschenk von uns Geschäftsführern an unsere Mitarbeiter, das wir traditionell aus eigener Tasche bezahlen. Für jeden Mitarbeiter (egal ob Meister oder Azubi) beträgt das Maigeld derzeit exakt 10 Euro und es wird immer kurz vor dem Maifeiertag von uns persönlich an jeden Mitarbeiter überreicht.
Der Einsatzzweck des traditionellen Maigelds ist klar: Es muss in Alkohol oder in adäquaten Ersatz investiert werden. Selbstverständlich niemals während der Arbeitszeit, sondern eben im Rahmen des Maifeiertages. 🙂
Wir vermuten, dass das Maigeld bei uns schon von Heinrich Gerstel eingeführt wurde, also noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Da war das Maigeld zum Maifeiertag in Pforzheim unter der Arbeiterschaft als kleines Taschengeld zum „Tanz in den Mai“ recht weit verbreitet und wurde von vielen Industriellen bezahlt.
Ich habe in der Zeit von 1971 bis 1976 in einem Industriebetrieb gearbeitet. In all den Jahren kam ein Arbeitstag vor dem 1. Mai der Inhaber persönlich und übergab jedem der ca. 400 mitarbeiter 5,00 DM in bar. (Zu der Zeit kosteten 500gr. Brot noch 0,50 DM. ) Wir alle freuten uns über diesen Brauch; kann gerne wieder überall eingeführt werden.
Hallo Sonja,
herzlichen Dank für Ihre schöne Geschichte! Unser Artikel ist zwar aus dem Jahre 2016, das Maigeld gibt es aber auch weiterhin im Autohaus. Die Tradition gab es schon immer und bleibt auch.
Herzliche Grüße aus Pforzheim,
Besim Karadeniz, Timo Gerstel
Hallo, mit Interesse habe ich gelesen das noch immer das Maigeld bei euch gezahlt wird. Ich habe das Geld auch schon 1957 als Lehrling einer Näherei in Berlin bekommen. Damit sind wir dann nach Ostberlin gegangen und haben dort die dicken Bockwürste für 0,50 Pfennige gegessen. Wenn man da reinbiss spritzte das Wasser in allen Richtungen. Trotzdem eine schöne Erinnerung.
Auch ich kenne die Tradition des „Maitalers“ noch. Ich war als Gesellin in einem Salon in Langenhagen tätig und mein damaliger Chef gab immer jedem persönlich einen Heiermann, ein 5 DM Stück in die Hand. Später habe ich als Selbstständige diese schöne Tradition weiter geführt. Hoffentlich kommt es wieder in Mode!!!