Der Kunde brachte sein Auto zu uns, weil es beim Bremsen quietschte. Nun, dann wissen wir normalerweise schon Bescheid und ahnen das Elend, das uns entgegenkommt, wenn wir die Bremsanlage auseinanderbauen. Aber das hier ist schon ein Fall für das Lehrbuch:
Das, was hier in der Hand liegt, ist nämlich nur noch der abgefahrene Bremsklotz. Der Bremsbelag selbst ist schon weggeschmirgelt und das wohl auch schon ein paar Tage lang, denn sonst wäre der Bremsklotz nicht ganz so fertig, wie er ausschaut. Und weil ein Elend selten allein kommt, hat der Bremsklotz, der viel härter ist, als der Bremsbelag, den er trägt, auch schon ordentlich die Bremsscheibe malträtiert. Man beachte die deftigen Rillen, die der Bremsklotz in die Scheibe gefräst hat:
Im Vergleich sehen Sie rechts oben im Bild eine Bremsbacke mit noch genügend Bremsbelag. Damit kann man noch sicher bremsen.
So, und nun? Nun sind nicht nur ein kompletter Satz Bremsbacken fällig, sondern nun müssen auch noch die Bremsscheiben ausgetauscht werden.
Sind denn Bremsklötze nicht einfach Bremsklötze?
Das glauben tatsächlich viele Autobesitzer und kaufen munter Bremsklötze von Drittherstellern (und wollen sie mitunter dann sogar bei uns auch noch eingebaut bekommen). Tatsächlich sind aber solche Bremsklötze (wir reden hier von „Aftermarket-Produkten“) nicht gleichwertig, allenfalls ähnlich.
Originale Opel-Bremsklötze sind für eine Fahrleistung von 60.000 Kilometer ausgerichtet, die meisten Aftermarket-Bremsklötze für eine Kilometerleistung von maximal 45.000 Kilometern. Das sind 25 Prozent weniger. Das mag auf den ersten Blick vielleicht kein so großer Unterschied sein, aber wenn Sie diese Mehrleistung in den Preis von Originalteilen und Fremdfabrikat einbeziehen, stehen die Originalteile schlagartig besser da. Denn schenken tun Ihnen Dritthersteller nichts, sie verpacken es nur anders.