Der Reifenkauf ist immer eine etwas zeitintensive Angelegenheit und damit meinen wir gar nicht den Kauf des Pneus, sondern das Aufziehen auf den Felgen, das Auswuchten und das Montieren. Trotz der Beteuerungen praktisch aller Reifenhersteller, wie viel moderne Technologien im Gummi stecken – im Prinzip ist der Reifen ein Ding, das zu Anbeginn des Automobiles eingeführt wurde und ohne Reifen geht auch heute nichts.
Die Trennung zwischen Reifen und Felge ist dabei eine sinnvolle Geschichte, denn das Verschleißteil dieser Kombination ist der Reifen. Der nutzt sich ab dem ersten Einsatz ständig ab, während die Felge eben der grundsätzliche Aufbau ist. Reifen und Felge ergeben nach dem Zusammenbau dann das fertige Rad. Reifenwechsel und Räderwechsel sind daher zwei Begriffe für zwei unterschiedliche Arbeiten.
Die Arbeitsschritte bei der Reifenmontage sind folgende:
- Ventil montieren
Das Ventil wird in die Felge montiert. Es gibt immer noch viele Autofahrer, die glauben, dass das Ventil in den Reifen kommt, aber hat denn jemand schon mal eine Ventilöffnung in einem Reifen gesehen? 😉
- Reifen montieren
Das ist der Einsatz der Montiermaschine. Auf die tellerförmige Arbeitsplatte wird zunächst die Felge eingespannt. Deren Ränder und die Innenränder des Reifens werden dann mit Montagepaste bestrichen. Die dient zum einen dafür, dass sich der Reifen einfacher auf die Felge spannen lässt und um später Reifen und Felge dicht zu bekommen. Und dann geht’s schon los, ein Gleitstück auf einem Arm drückt den Rand des Reifens (den Reifenwulst) unter den Felgenrand und so wird der Reifen auf die Felge gesetzt. Könnte man prinzipiell auch von Hand machen, aber die Maschine macht das schneller und einfacher.
- Reifen mit Luft befüllen
Logischer Vorgang, den man nicht kommentieren muss. Wichtig ist natürlich der richtige Luftdruck in Abhängigkeit zum Auto, auf das das Rad dann montiert wird.
- Reifen auswuchten
Ausgewuchtet wird ein fertiges Rad in der Reifenwuchtmaschine. Dazu wird es dort eingespannt, die Schutzhaube geschlossen und die Maschine angeworfen. Die beschleunigt nun das Rad, misst die Rundlaufeigenschaften und wertet diese aus. Da ein neu montiertes Rad praktisch nie sofort rundläuft (man denke hierbei an das Ventil), muss man an den Stellen, in denen die Maschine eine Unwucht feststellt, ein Gewichtsstück (das “Trimmgewicht”) in den Felgenrand einstecken. Das nennt sich auch heute noch gern “Bleistück”, obwohl es aus Umweltschutzgründen nicht mehr aus Blei, sondern aus Stahl oder Zink ist. Nach der Montage des Stücks wird dann nochmal gemessen und der Vorgang so lange wiederholt, bis das Rad rundläuft. Dabei kann es durchaus sein, dass mehrere Trimmgewichte montiert werden müssen und die durchaus auch in der Innenseite des Rades. Ziel ist es, dass der Schwerpunkt des Rades genau im Mittelpunkt liegt, horizontal und vertikal.
Übrigens werden nicht nur Autoräder ausgewuchtet, sondern praktisch alle Arten von Laufrädern, also beispielsweise auch bei der Eisenbahn oder Räder in Motoren.
Reifen selbst montieren und nicht auswuchten?
Wuchtet man ein Rad nicht aus, macht sich dies während der Fahrt durch Vibrationen bemerkbar und der Reifen wird ungleichgemäß abgenutzt. Erheblich schwerwiegender ist jedoch der Verschleiß am gesamten Fahrwerk, der durch solch “eiernden” Räder ausgelöst wird. Das geht bis hin zu den Lagern und den Radaufhängungen und wird früher oder später ein richtig teurer Spaß.
Aus diesem Grund raten wir ganz deutlich davon ab, Reifen selbst zu montieren. Erstens ist das ein richtig aufwendiger Job, der ohne Maschine schon beim ersten Rad richtig Fleiß kostet und zum anderen ist es gefährlich, unrunde Räder einzusetzen. Je schneller man fährt, desto gefährlicher wird es.
Räder regelmäßig auswuchten?
Auch hier wird regelmäßig darüber diskutiert, ob ein regelmäßiges Auswuchten notwendig ist. Wir sagen: Nein, normalerweise nicht. Im Normalfall wird beim erstmaligen Auswuchten das Rad danach “rund” und bleibt das bei normaler Fahrweise und Nutzung auch. Die Trimmgewichte werden montiert oder geklebt und fallen nur in den seltensten Fällen aus dem Rad. Hat man also Sommer- und Winterräder, kann man normalerweise bedenkenlos den Satz zur jeweiligen Saison aufziehen, ohne die Räder neu auswuchten zu lassen. Wenn man Vibrationen bemerkt, kann man das immer noch kurzfristig prüfen und korrigieren.
Anders sieht das unter Umständen bei “sportlicher Fahrweise” und bei Vielfahrern aus. In solchen Fällen liegt das im Ermessensspielraum des Besitzers, wobei Vielfahrer schon merken, wenn das Auto stärker vibriert, als sonst.