Schlagwort-Archive: Lagerhaltung

Inventurfrühstück.

Freitag hatten wir im Service und im Teilelager Inventur – ein Job, den wirklich niemand wirklich gern macht, aber der eben gemacht werden muss. Und weil wir uns der Wichtigkeit und der Nervigkeit dieser regelmäßig zu veranstaltenden Geschichte bewusst sind, gibt es dazu ein vernünftiges Inventurfrühstück am geschmückten Tisch mitten in der Werkstatt, auf Kosten des Hauses.

Es gibt ja die Frage, warum man eigentlich im Zeitalter von elektronischer Lagerhaltung noch eine Inventur braucht. Ganz einfach: Weil es der Gesetzgeber so will und weil es immer Differenzen zwischen Lagerhaltung und tatsächlichem Bestand gibt. Es ist sogar so, dass eine angeblich tadellose Lagerhaltung bei jedem Betriebsprüfer den Eifer anstachelt, da doch mal einen genauen Blick darüber zu werfen.

Die Jahresinventur.

Überall, wo es ein Lager gibt, da gibt es auch eine Inventur, mindestens einmal im Jahr. Das gilt natürlich auch und vor allem für das Teilelager. Denn wir reden hier von einigen zehntausend Teilen, von der Motorhaube für verschiedene Modelle bis hin zur kleinsten Schraube. Das ist alles von unserem Lagerhaltungssystem verzeichnet und in regelmäßigen Abständen muss eben geprüft werden, ob der elektronische Bestand mit dem echten Bestand in der Schublade auch übereinstimmt. Und von Ablagefächern haben wir in unserem Lager ganz, ganz viele …

Ablagefächer

Dazu lässt unser Lagermeister den elektronischen Bestand aus dem Drucker heraus und es kommen eine gewaltige Anzahl von Datenblättern heraus, mit allen Posten und dem jeweiligen elektronischen Bestand. Das wird dann Schublade für Schublade, Regal für Regal, Kiste für Kiste nachgezählt, geprüft und notiert. Ist alles in Ordnung, gibt es ein Häkchen und ist es nicht in Ordnung, wird der Bestand im Lagerhaltungssystem entsprechend korrigiert.

Inventur im Teilelager

Damit das alles seine Ordnung hat, machen die Inventur jeweils auch die Mitarbeiter selbst, in unserem Fall also unsere Lagerleute. Weitere Mitarbeiter kommen zwar da noch hinzu – sonst würde so eine Inventur niemals fertig werden – aber da darf längst nicht jeder mitmachen. Ich als Serviceleiter bin da zum Beispiel eher nicht erwünscht, weil ich ständig im Haus unterwegs bin und ich meine Inventursarbeit ständig unterbrechen würde. Das ginge nicht lange gut. 😉

Ersatzteile

Ist der Bestand dann inventarisiert, sind alle glücklich: Der Lagerleiter, die Buchhaltung, die Geschäftsführer und das Finanzamt. Diejenigen also, die da munter zählen, wiegen und schätzen, sind ganz wichtige Leute im Haus. Und vergessen wir nicht: Wir können ja während der Inventur nicht einfach das Teilelager schließen und alles muss während der normalen Arbeit passieren!

Wir stapeln Autos.

Einen Neuzugang an unserer Gerätefront haben wir zu vermelden – nämlich einen Gabelstapler. Viele unserer Autohauskollegen haben ja gern einen Abschleppwagen, aber das war uns dann doch etwas zu leicht und wir haben dann lieber einen Stapler genommen. 😀

Der Gerstel-Gabelstapler

Nein, ganz so ist es dann doch nicht gewesen, denn für unsere Lagererweiterung brauchen wir einen Gabelstapler, den wir gebraucht erstehen konnten. Ein Stück der Regalreihen sieht man hinter dem Stapler, den ich gerade probesitze und sowohl Regale, als auch Stapler sind wirklich mächtig. Der neue Bolide ist ein 3-Tonnen-Stapler, kann also mächtig etwas hochlüpfen. Und das muss er auch, denn wir wollen in den Regalen unter anderem unsere Sammlung an eingelagerten Oldtimermotoren unterbringen und das geht ohne schweres Gerät einfach nicht. Zusätzlich soll der Stapler auch hin und wieder mal schrottreife Fahrzeuge bewegen, darum haben wir uns gleich für ein größeres „Spielzeug“ entschieden.

Nun aber ist erst einmal ein Lehrgang angesagt, denn Stapler fahren ohne Staplerschein (der ja eigentlich „Flurfördermittelschein“ heißt), das geht nicht, da hätte unsere Berufsgenossenschaft und auch die Versicherung etwas dagegen. Und den Schein machen auch nicht alle bei uns, sondern voraussichtlich erst einmal unser Lagermeister und ich.

Das Teilelager Karosserie.

Das ist auch so ein Bild, das sich so gut wie keinem Kunden erschließt, denn das ist ein Blick in unser Teilelager Karosserie in den Katakomben der Werkstatt. Hier lagern wir Karosserieteile auf Vorrat, die wir häufig für Unfallreparaturen brauchen. Sinnvollerweise stapelt man solche großen Blechteile nicht, sondern hängt sie auf, weshalb das hier so etwas aussieht wie beim Herrenausstatter. So falsch ist der Begriff ja nun auch nicht. 😀

Teilelager Karosserie

Die Lagerhaltung der Karosserieteile wird vom gleichen System verwaltet, wie auch die anderen Lager im Haus: Das Opel RIM. Sprich: Wir haben genau vorgeplante Teile für die gängigsten Opel-Modelle immer auf Lager und sobald einzelne Teile aus diesem Basisbestand für aktuelle Reparaturaufträge aus dem Lager genommen werden, bestellt das Teilemanagement vollautomatisch die entnommenen Teile bei unserem Regionalstützpunkt nach.

Was auffällt und übrigens immer so ist: Karosserieteile, die als Ersatzteile geliefert werden, kommen bei uns in den seltensten Fällen lackiert an. Das hört sich vielleicht erst mal seltsam an, aber eigentlich ist es logisch: Ein Auto wird ja zunächst einmal zusammengebaut, bevor man es lackiert, denn sonst müsste man viel mehr Teile bei der Produktion (und später in den Ersatzteillagern bei Opel und bei den Opel Service Partnern) auf Lager haben. Und so geht es bei Karosserieersatzteilen genauso. Wir bekommen diese mit der Grundlackierung geliefert und verbauen diese auch so. Erst danach wird das ausgetauschte Karosserieteil in genau der gleichen Farbe lackiert, wie das restliche Auto.

Dafür gibt es fest definierte Farbcodes für jede Farbe, die Opel anbietet und nach denen dann die entsprechende Farbe angemischt wird. Heutzutage werden solche Farbmischungen für Nachlackierungen per Computer angemischt, in genau der Menge, wie sie aktuell benötigt werden. Die Mischungen entsprechen dabei so exakt den Originalfarben, dass kein Unterschied zu sehen ist, selbst für geübte Augen.

Jetzt schon an den Herbst denken!

Die Überschrift gilt jetzt erst mal noch nicht für Sie (immerhin sind wir in Baden-Württemberg gerade erst in der zweiten Sommerferienwoche), aber dafür schon für uns. Denn wir nutzen die ersten Ferientage dazu, unsere Winterlager aufzufüllen. Scherzkekse nennen diese Tage auch gern die „Gerstelschen Thementage“, denn dann wird themenstreng in XXL-Mengen bestellt und das Lager bestückt. Die ersten Winterräderbestellungen sind durchaus schon im Werkstattkalender und da will dann alles pünktlich vorbereitet und montiert sein.

Hier gehen zum Beispiel nicht etwa Autobatterien auf Betriebsausflug, sondern das ist eine mittelgroße Bestellung an Autobatterien für unser Batterielager. Sicherlich noch nicht mal ansatzweise unsere größte Autobatteriebestellung, aber das ist schon eine ganz nette Bestellung. Jeder, der weiß, wie schwer eine Autobatterie ist, kann das in etwa nachvollziehen:

Eine Ersatzteillieferung Autobatterien

Letzte Woche Donnerstag wiederum kam ein größerer Satz an Winterreifen und Felgen. Einen Teil der Reifen sehen Sie vorne links, ein Teil der gelieferten Felgen weiter hinten. Kollege Harald Rudolf, meine Frau Serena und ich stehen vor einer weiteren Palette mit Felgen, die gerade ausgepackt wird.

Eine Ersatzteilbestellung in Sachen Reifen und Felgen

Bei dem Tempo, wie solche Ersatzteilmengen geliefert werden und eingelagert werden müssen (wir können ja nicht ewig die Werkstattzufahrt blockieren!), ist da schon richtig gute Lagerlogistik notwendig, aber Harald und Serena haben das absolut im Griff. Da darf ich maximal nur beim Auspacken helfen.

In Sachen Winterräder darf ich aber schon mal ankündigen: Da wird es in einigen Wochen einige hochinteressante Winterräderkomplettpakete bei uns geben, die gerade frisch kalkuliert werden. Wenn Sie also mit dem Gedanken spielen, einen Satz Winterräder anzuschaffen … vielleicht warten Sie da noch etwas, da wird bald hier etwas ins Gerstelblog gezwitschert. 😉

Ersatzteilmanagement der Enterprise-Klasse.

Als offizieller Opel-Servicepartner haben und müssen wir ein eigenes Ersatzteillager haben, um auf viele Reparaturanforderungen direkt reagieren zu können. Alle verfügbaren Ersatzteile kann allein aus Platzgründen keine Autowerkstatt führen, das würde aber auch keinen Sinn machen, denn es gibt immer Ersatzteile, die häufiger gebraucht werden, als andere und logischerweise auch Fahrzeugmodellserien, die heute häufiger in der Werkstatt sind, als andere.

Das Ersatzteilgeschäft ist ein richtig komplexes. Wir haben dafür Mitarbeiter, die nichts anderes machen, als eben das Heraussuchen und Bestellen von Ersatzteilen. Für diesen Job braucht es mitunter ein detektivisches Gespür, denn manchmal muss man erst einmal herausfinden, was kaputt ist, dann in offiziellen Serviceunterlagen heraussuchen, was für ein Teil das überhaupt ist und kann es erst dann bestellen. Bestellen ist dabei meist der einfachste Vorgang, bei manchen komplizierteren Ersatzteilbestellungen sind gleich mehrere Mitarbeiter involviert.

Unser Ersatzteillager wird mit dem „Opel RIM“ gemanagt, das steht für „Retailer Inventory Management“. Das ist ein System, das unser Werkstattprofil und unsere Schwerpunkte kennt und vollautomatisch dafür sorgt, dass unsere Lagerhaltung für diese Schwerpunkte funktioniert. Sprich: Werden Ersatzteile verwendet, wird das im RIM angegeben und das RIM sorgt dann im Hintergrund für eine automatische Nachbestellung, so dass unser Lager zu einem bestimmten Teil automatisch bestückt wird.

Details zu unserer Ersatzteilstrategie kann ich hier leider nicht darlegen, das gehört zu den essentiellen Geschäftsgeheimnissen unseres Autohauses. Was aber kein Geheimnis ist, ist der Umstand, dass unsere Lagerhaltung „lebt“, sich also ständig RIM-unterstützt verändert und angepasst wird. Das führt dann dazu, dass wir regelmäßig bisher eingelagerte Ersatzteile ausbuchen und wieder an Opel zurückgeben. Das sind dann solche Kistenberge:

Die Berge hier sind nämlich keine Lieferungen von Opel an uns, sondern genau umgekehrt. Und das wird auch nicht alles weggeworfen, sondern bei Opel wieder in deren Ersatzteillager eingelagert und sind dort auch jederzeit bestellbar.

Und noch etwas kann das RIM: Die Suche nach Ersatzteilen, die offiziell einen „NML“-Status haben, also „nicht mehr lieferbar“ sind. Denn sind Ersatzteile aufgrund des Alters einer Modellserie nicht mehr lieferbar, kann die Suche auf offizielle Opel-Servicepartner erweitert werden. Und vielleicht hat sich dann eben ein Händler spezialisiert auf alte Modellserien und genau diese Ersatzteile noch auf Lager. Das RIM macht es möglich, dass wir Opel-Servicepartner auch bei Oldtimern oft noch originale Opel-Ersatzteilqualität liefern können.

Interne Ersatzteilausgabe.

Das Bild hier zeigt einen Bereich in der Werkstatt, den die wenigsten Kunden sehen. Das ist nämlich der Tresen für die interne Ersatzteilausgabe. Auf diesem Bild hier wartet Kollege Nuri gerade darauf, von mir eine Kanne Scheibenwischwasserkonzentrat „ausgeliefert“ zu bekommen.

Das wir auch intern eine Ersatzteilausgabe haben, mag auf den ersten Blick verwundern, aber auf den zweiten schon nicht mehr. Denn unsere Kollegen in der Werkstatt haben schon genügend damit zu tun, Fahrzeuge instand zu setzen und wollen notwendige Ersatzteile nicht auch noch im Ersatzteillager suchen müssen. Und unsere Lageristen wollen im Gegensatz auch keine Horde Mechatroniker im Lager haben, die Ersatzteile suchen und aus dem Lager herausnehmen oder ggf. selbst bestellen müssen.

Aus diesem Grund ist auch die interne Ersatzteilausgabe formalisiert. Der Mechatroniker hat ja für seinen „Fall“ eine Arbeitskarte und darauf wird nicht nur die Arbeitsleistung vermerkt, sondern auch eventuell ausgegebene Ersatzteile. Später dient dann diese Arbeitskarte als Grundlage für die Abrechnung.