Das Thema Marderschaden haben wir leider immer wieder auf Arbeitskarten stehen. Marder gehören zu unseren Lebensräumen dazu und fühlen sich auch in städischen Räumen teilweise pudelwohl. Bei Autofahrern sind Marder berüchtigt, denn als „Kabelbeißer“ können sie in Motorräumen parkender Autos richtig viel Schaden anrichten. Warum sie dabei Kabel anbeißen, ist eine interessante Geschichte.
Marder bei einem Auto in „heimischen“ Gefilde.
Marder haben üblicherweise eigene Reviere. Dass Sie einen Marder in der Nachbarschaft haben, bemerken Sie üblicherweise an zwei Dingen:
- Sie haben Pfotenabdrücke auf dem Autodach und der Haube, die selten von Katzen sind, sondern viel eher von einem Marder.
- Sie bemerken irgendwann Aasgeruch aus dem Motorraum und bei der Kontrolle finden Sie ein verwesendes Tier. Klarer Fall, dass hier ein Marder im Motorraum Ihres Autos ein Festmahl gefeiert hat.
Sind Sie mit Ihrem Auto in diesem „Stadium“, ist noch nicht viel passiert, denn Marder beißen nicht einfach grundlos in Kabel – ganz im Gegenteil: Sie müssen, so wie jedes Jagdtier, ihr Gebiss schonen und daher wird aufgepasst.
Was aber in diesem Stadium schon ein Problem geworden ist: Ihr Auto ist markiert. Der Marder hat mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Duftnote auf oder in Ihrem Auto hinterlassen und damit beginnt früher oder später der Ärger.
Ihr Auto zu Besuch in einem fremden Marder-Revier.
Sie ahnen, was nun kommt und Sie ahnen richtig. Wenn Ihr Auto nun in einem fremden Marder-Revier steht und es kommt ein fremder Marder an Ihrem Auto vorbei, dann gibt es Krawall. Der Marder riecht die fremde Duftnote und ahnt fälschlicherweise einen Artgenossen in seinem Revier. Und dann geht es los. Im glimpflichen Fall sehen Sie das Unglück kommen, so wie Besim auf seinem ADAM S vor einigen Tagen:
In diesem Fall war auch schon die Autoantenne auf dem Dach angeknabbert, was ein klarer Fall dafür ist, dass sich hier ein Marder gehörig aufgeregt hat. Spätestens jetzt muss gehandelt werden und zwar strategisch. Wenn Sie nämlich jetzt nicht reagieren, sind die Chancen leider sehr hoch, dass der Kampf, den hier ein Marder austrägt, irgendwann bis in den Motorraum geführt wird.
Marderabwehr und Duftnoten.
Es gibt zwei Strategien zur Marderabwehr. Sie „parfümieren“ Ihr Auto mit einem Marderabwehrspray, das üblicherweise den Wirkstoff Geraniol enthält. Den Wirkstoff mögen Marder nicht und verschmähen ihn. Allerdings hilft das wenig, wenn am Auto bereits die Duftnote eines anderen Marders hängt.
Sie müssen also Ihr Auto waschen und am besten auch eine Motorreinigung durchführen lassen (letzteres bitte nur da, wo Motorwäschen auch erlaubt sind, im Zweifelsfall in Ihrer Autowerkstatt). Bei der Autowäsche sollten Sie danach nochmal gründlich mit Hand rangehen und sich so Bereiche wie Außenspiegel, Kühlergrille, Heckspoiler etc. vornehmen. Danach können Sie mit Marderabwehrspray Haube, Dach, Antenne und Motorraum einsprühen.
Tipp: Vergessen Sie einen Gegenstand nicht, den Sie üblicherweise niemals in einer Autowaschanlage waschen lassen – die Autoantenne. Dass sich Marder sehr gerne an Autoantennen auslassen, liegt meist genau daran, dass nach der großen Autowäsche eben nur noch die Autoantenne die Duftnote des Marder-Konkurrenten trägt. Deshalb bitte die Antenne abschrauben und ordentlich mit Wasser und Seife oder Shampoo abbürsten.
Marder-Abwehrgeräte.
Marder-Abwehrgeräte arbeiten üblicherweise mit für den Menschen kaum hörbarem Ultraschall, der permanent ausgesendet wird. Das soll Marder verwirren und von einem Besuch am Auto abhalten. Funktioniert oft, aber leider nicht immer. Wenn ein Auto mit Duftnoten eines fremden Marders markiert ist, liegt es an der „Psyche“ des Marders, ob er sich von Ultraschall davon abhalten lässt, sein Revier zu verteidigen.
Bei der Installation eines Marder-Abwehrgerätes kann man darüber hinaus einiges falsch machen. An Dauerplus gehört so ein Gerät nicht angeschlossen, sondern üblicherweise als Stromverbraucher, der dann in Aktion tritt, wenn die Zündung ausgeschaltet ist. Und dann muss auch ein solches Gerät selbstverständlich abgesichert angeschlossen werden, um bei einem Kurzschluss nicht mit dem Risiko zu leben, dass gleich das gesamte Auto in Flammen aufgeht. Sprich: Die Installation eines solchen Gerätes ist dem Fachmann vorbehalten.
Situation im Auge behalten.
Klar ist, dass eine Autowäsche und eine einmalige Marderabwehrspray-Behandlung nicht sofort zum Ziel führen. Die Natur ist zäh und Marder nicht umsonst so robuste Tiere. Sie müssen also möglicherweise mehrmals mit Auto-/Motorwäschen und Abwehrspray reagieren und sich diesem kleinen Kampf stellen.
Zuverlässig helfen tut übrigens nur eine abschließbare Garage, deren Lüftungsschlitze mardersicher sind. Wenn man dann nicht gerade das Pech hat, beim Einparken zufälligerweise auch gleich noch einen Marder mit „einzuparken“, gibt das so lange Ruhe, wie Ihr Auto in der Garage steht.