Die richtig großen Motorenschäden sehen ja immer so harmlos aus … hier ein Motor mit abgenommenen Nockenwellendeckel. Eigentlich sieht auf den ersten Blick alles ganz normal aus. Ist es aber nicht.
Die vordere (hier im Bild die untere) Nockenwelle ist nämlich gebrochen. Die Nockenwelle(n) sind für die Ventilsteuerung in den Zylindern notwendig. Bricht die Nockenwelle, fällt für alle Zylinder dahinter die Ventilsteuerung hälftig (wir haben ja hier zwei Nockenwellen) aus. Gebrochen ist die Nockenwelle an der Lagerbrücke Nummer 5.
So eine Nockenwelle bricht nicht einfach so, selbst bei dauerhaftem Einsatz bei hohen Drehzahlen nicht. Entweder gibt es sehr hohe Temperaturbelastungen durch falsches oder zu altes Öl, Rückstände durch zu wenige Ölwechsel oder Defekte an einer Lagerbrücke. Und bei Lagerbrücke 9 werden wir dann auch fündig.
Diese Lagerbrücke 9 ist nämlich ursächlich gebrochen. Die rechte Schraube haben übrigens nicht wir gelöst, sondern die hat sich wohl langsam herausgearbeitet. Dadurch sitzt dann die Nockenwelle nicht mehr korrekt, es entstehen kräftige Vibrationen und irgendwann bricht ein Teil. Zuerst wohl die Lagerbrücke und die dadurch noch stärker freiwerdenden Vibrationen haben dann der Nockenwelle den Rest gegeben.
Spannende Frage für alle Beteiligten ist da natürlich, wie das passieren kann. Lagerschrauben lösen sich nicht einfach so, sondern werden werkseitig bei der Motormontage mit genauem Drehmoment angezogen. Auch bei Reparaturen achtet der Fachmann auf diese Details. So bald falsches Werkzeug oder fehlendes Wissen über das richtige Drehmoment ins Spiel kommt, wird es problematisch.
Es reicht tatsächlich im ungünstigsten Fall nur eine falsch angezogene Schraube, um einen kapitalen Motorschaden auszulösen.