Auch wenn Öl in der „WOLKE“-Eselsbrücke an zweiter Stelle steht – eigentlich gehört es an die erste Stelle, so rein gedanklich. Denn mit kaum etwas anderem kann man mehr kaputtmachen, als mit dem falschen, alten oder fehlenden Öl.
Der Öl-Check
Bei Motoröl gibt es grundsätzlich immer zwei Dinge zu beachten: Das Alter des Öls und den aktuellen Ölstand. Und gerade letzteres hat in den Zeiten der Selbstbedienung an der Tankstelle schwer gelitten, denn früher war es der klassische Job für den Tankwart, nachzufragen, ob das Öl kontrolliert werden soll. Gut, frühere Motoren haben auch deutlich mehr Öl gefressen, als heutige. 🙂
Eine inzwischen sehr beliebte und für gar nicht so wenige Autofahrer sehr knifflige Frage ist die, wo eigentlich der Ölmessstab am Motor ist. Den findet man etwas versenkt neben dem Motor, da der Ölmessstab sinnvollerweise bis runter in die Ölwanne reichen muss und die ist ganz unten am Motor. Meist hat der Ölmessstab einen leuchtendroten Plastikring, mit dem man ihn herausziehen kann.
Man nehme also einen stillstehenden (!) Motor, der einige Minuten geruht hat, damit das Öl im Motor in die Ölwanne zurücklaufen konnte. Dann nehme man einen Öllappen oder eine Handvoll Tücher (mehrere Lagen, das Öl ist heiß) in die eine Hand und ziehe mit der anderen Hand den Ölmessstab heraus. Die erste Messung können wir uns schenken, zuerst müssen wir mal den Ölmessstab saubermachen. Also einmal den Stab durch den Lappen gezogen und wieder rein in den Motor. Ein, zwei Sekunden warten und den Stab wieder herausziehen und analysieren.
Der Ölstand sollte irgendwo zwischen der Min- und Max-Markierung liegen, dann ist es gut. Gleichzeitig schaut man auch etwas auf die Konsistenz des Öls. Schwarz ist das Öl in der Regel immer, aber ist er ggf. nicht mehr flüssig, sondern karamell-artig? Oder Dreck drin? Dann ist es höchste Eisenbahn, einen Ölwechsel zu tun.
Den Öllappen bzw. die Tücher, mit denen man den Ölmessstab gereinigt hat, wirft man übrigens nicht in die Landschaft, sondern in den Sondermüll, also am besten in der Tankstelle in den Eimer, der dafür auch gedacht ist. Jeder Tropfen Öl, der nicht in die Umwelt fließt, ist ein guter Tropfen.
Der Ölwechsel
Das Alter des eingefüllten Öls stellt man sehr einfach an der Karte fest, die idealerweise beim letzten Ölwechsel vom Fachmann im Motorraum befestigt wurde. Darauf festgehalten ist das Datum des letzten Ölwechsels, die eingefüllte Ölsorte, der Kilometerstand beim Ölwechsel und der Kilometerstand, an dem der nächste Ölwechsel fällig sein sollte, wenn nicht vorher ein Jahr vergangen ist.
Und das ist bitte keinesfalls zu unterschätzen. In der Regel ist ein Ölwechsel spätestens nach einem Jahr Pflicht. Modernes Motorenöl ist mit Additiven versetzt, die einem Alterungsprozess unterliegen, zudem verschmutzt das Öl und es sammelt sich Kondenswasser. Diese Umstände machen Motoröl im Einsatz im Laufe der Zeit immer dickflüssiger, was sich im einfachsten Fall durch einen höheren Kraftstoffverbrauch messen lässt, dann aber nahtlos in größere Schäden des Motors übergeht, bis hin zum gefürchteten Kolbenfresser, also einem sich festfressenden Kolben im Hubraum, der schlagartig die Pleuelstange abbremst, diese dann dank der gewaltigen Kräfte gern zum Abreißen bringt und den Motor meist unrettbar zerstört. Solche Reparaturen sind dann in der Regel in der vierstelligen Preisregion. Und ja, der Fachmann erkennt durchaus, woran ein Motor gestorben ist.
Lässt man den Ölwechsel in der Werkstatt machen, hat man damit relativ wenig zu tun. Wir lassen das Altöl ab und entsorgen es fachgerecht. Der Ölfilter wird gewechselt und wir füllen das frische Öl ein.
Wer den Ölwechsel selbst machen will, hat dringend darauf zu achten, dass das Altöl vollständig aufgefangen und entsorgt wird. Hierzulande müssen die Unternehmen, die Öl verkaufen, auch Altöl entgegennehmen und entsprechend entsorgen, was wir auch tun. Keinesfalls dürfen Sie Altöl in die Umwelt laufen lassen oder den Kanister einfach irgendwo abstellen. Gern wird von einigen Zeitgenossen Altöl einfach da abgestellt, wo gerade Sperrmüll ist, aber wer sich da erwischen lässt, hat durchaus eine Menge Ärger vor sich. Kavaliersdelikt ist es jedenfalls keines.
Der Öl-Kauf
Beim Ölkauf gilt: Der Fachmann und das Betriebshandbuch des Fahrzeug geben Auskunft über das richtige Öl und die Menge und danach darf man sich richten. Hier einen Liter zu sparen, ist eine falsche Geldanlage, denn Öl wird zwangsläufig in kleinen Mengen verbrannt und wenn man schon beim Ölwechsel “auf Kante” wechselt, darf man früher welches nachfüllen.
Was man auch gleich tun darf, ist den Ölfilter zu wechseln, das ist eine kleine Dose, die, wie sollte es auch anders sein, einen Filter enthält, der Schmutzstoffe im Öl herausfiltert. Auf dem sammelt sich im Laufe der Zeit genügend Schmutz an, so dass ein Wechsel des Ölfilters mit jedem Ölwechsel sicherlich nicht falsch ist.
Das teuerste Öl muss nicht das beste sein, das billigste ist es selten. Hinter Motoröl steckt durchaus eine Menge Entwicklungsarbeit in Sachen Additiven, also Zusätzen und da sind Markenöle meist weiter, als das billigste aus dem Discounter. Auch hier gilt: Der Autohersteller gibt Empfehlungen nicht ohne Grund.