Um unseren Opel Kapitän ist es gerade etwas ruhiger, was einen einfachen Grund hat: Der Kapitän ist auf Tournee beim Autosattler und in der Lackiererei. Beim Sattler natürlich wegen Polster und Teppich und beim Lackierer, um die Chromteile (von denen so ein Schiff eine ganze Menge hat) wieder in Chrom erscheinen zu lassen. Einige Chromteile haben nämlich im Laufe der Zeit irgendwann mal einen Silberlack erhalten, der ziemlich bescheiden aussieht. Wir können unmöglich den Opel Kapitän später einmal als restaurierten Wagen zeigen, ohne dass die Chromteile auch wieder wie Chromteile aussehen. Deswegen ist er nun eben auf „Wellnesstour“ und die Bildberichterstattung nicht ganz so lückenlos, wie bisher.
Das heißt – eine Ausnahme: Andreas und ich waren nämlich bei der Autosattlerei Arres, bei diesem Termin ging es um den Bezug der Türverkleidung. Und bei Arres wird nichts dem Zufall überlassen, sondern Wert darauf gelegt, es noch besser zu machen, als einst. Das sieht man beispielsweise daran, auf was für einem Material die Innenverkleidung befestigt wird, denn das war einst mal Pappe. Die neuen Polster kommen nun auf eine Holzplatte, die deutlich robuster und langlebiger sein wird. Auf dem Bild ist übrigens Oliver Arres an der Arbeit, vierte Generation der Autosattlerei Arres, die 2009 immerhin auch schon ihr Achtzigjähriges gefeiert hat:
Ein nächster Knackpunkt ist der aufwendige Aufbau der Türverkleidung, denn im Original besteht die aus drei Teilen. Oben der eigentliche Polsterstoff, in der Mitte ein Unistoff und ganz unten als Abschluß ein Kunstlederband:
Polster und Unistoff haben wir und in Sachen Kunstleder hat es sich glücklicherweise so ergeben, dass bei der Autosattlerei Arres im Keller noch eine Rolle Kunstlederband lagerte, die in Sachen Farbe und Maserung nahezu identisch ist. Aus diesen Zutaten wird nun die Türverkleidung produziert. Wohlgemerkt: Reine Handarbeit, die nur eine Autosattlerei in der Qualität und vor allem in der Art und Weise, wie das früher üblich war, herstellen kann.
An was wir noch knabbern, sind die Zierleisten, denn das, was wir aktuell haben, ist Meterware und leider nicht dem Original entsprechend. Hier sind wir noch dran, adäquaten Ersatz zu organisieren. Bisweilen sieht der Entwurf noch so aus:
Aber, fällt etwas denjenigen auf, die einen Opel Insignia fahren? Die Zierleisten sind wieder modern und tatsächlich hat Opel im Insignia mit den dort verbauten Zierleisten eine Reminiszenz an den Opel Kapitän geschaffen. Moderne trifft Tradition.